Gold, Silber, Bronze bei der iGeo 2018

Team Germany kehrt mit bestem iGeo-Ergebnis aus Kanada zurück

Am 6. August wurde es spannend, Ken stand bereits als Goldmedaillengewinner der iGeo 2018 fest, aber welchen Platz würde er unter den 165 Teilnehmern aus 43 Ländern belegen? Kenneth Murai von Bünau aus Jena (Thüringen) wurde der sechstbeste Geographieschüler der Welt. Ein toller Erfolg. Zuvor hatten Maximilian Muck aus Klingenthal  und Kilian Kober aus Chemnitz  (beide Sachsen) eine Silber- bzw. Bronzemedaille gewonnen. Das Team Germany gehörte damit zu den Top Ten-Teams  der Geographieweltolympiade 2018. Am 30. Juli brachen neben Ken, Max und Kilian auch Antonia Rappert aus Rösrath (NRW) sowie die beiden Teamleader Sarah Franz aus Reinbek (Schleswig-Holstein) und Wolfgang Gerber aus Leipzig (Sachsen) in das kanadische Quebec zur iGeo 2018 auf.

Antonia, Ken, Max und Kilian hatten sich beim Bundesfinale von „Diercke iGeo“ im November 2017 in Braunschweig gegen die anderen Landessieger durchgesetzt und bildeten nun das Team Germany für Quebec. Seit diesem Bundesfinale wurden unsere vier Olympioniken systematisch durch das DiT auf den Höhepunkt im Sommer 2018 vorbereitet. Das DiT ist das Diercke-iGeo-Team, fünf Geo-LehrerInnen und ein Referendar.  Sarah Franz (S-H), Ronny Birnstein (SN), Johannes Budde (NRW), Tom Fleischhauer (TH) sowie Christoph Zwißler und Wolfgang Gerber (beide SN) erstellen die Wettbewerbsaufgaben für „Diercke iGeo“ und organisieren das Bundesfinale, fungieren dort als Jury, und führen das Trainingslager mit dem  National Team zur Vorbereitung auf die iGeo durch.

Dieses Trainingslager fand im Frühjahr 2018 in Leipzig statt. Dort lernten sich die Students, so werden die iGeo-Teilnehmer bezeichnet, näher kennen, teilen sich schon mal ein Zimmer und absolvieren ein straffes Programm mit Klausuren- und  Fieldworktraining. Hier in Leipzig hat es sich bereits herausgestellt, dass wir in diesem Jahr ein leistungsstarkes Team nach Kanada schicken werden. Medaillenhoffnungen waren also berechtigt. Ken, Kilian und Antonia würden dann ihr Abitur in der Tasche haben, Max hatte noch den Kurs 12 im Gymnasium vor sich.

In Quebec bezogen wir Internatszimmer in der Laval-Universität. Das Uni-Gelände ist so groß wie  einer Kleinstadt. Allein zu jeder Mahlzeit mussten wir von unseren Unterkünften jeweils einen knappen Kilometer hin und zurück zu laufen.

Die iGeo in Quebec war die bisher teilnehmerstärkste mit 165 Students aus 43 Staaten. Zuerst absolvierten die Teilnehmer das Klausurenschreiben zu human- und physiogeographischen Themen, dann standen zwei Tage Fieldwork-Aktivitäten auf dem Plan. Hier mussten in einem Künstlerstadtteil Kartierungs- und Planungsaufgaben gelöst werden. Am letzten Tag stand der äußerst schwere Multi-Media-Test an. Alle Wettbewerbe finden in englischer Sprache statt. Die Nicht-Native-Speaker erhalten jeweils eine 30 Minuten längere Bearbeitungszeit für die Aufgaben. An insgesamt  vier Tagen kämpften die Students um Medaillen. Dazwischen gab es aber auch Erholungs- und Entspannungsphasen bei Kulturevents und Exkursionen nach Quebec und in den umliegenden borealen Nadelwald sowie auf den St.-Lorenz-Strom. Wir erfuhren viel über die Waldspezifik in der Provinz Quebec, über den Naturschutz, sahen Wale, Elchen Murmeltiere, Streifen- und Eichhörnchen. Ebenso wurde uns  auf dem fünftägigen Post-iGeo-Trip, der sich an das Wettkampfprogramm anschloss, kanadische Geschichte vermittelt, u.a.  in einem britischen Fort, einem alten Gutshaus, in einer verlassenen Industriesiedlung  und auf der Insel Cross Island im St.-Lorenz-Strom, auf der alle Migranten im 19. Jahrhundert, die aus Europa, Asien und Afrika nach Quebec wollten, sich erst einmal einem Gesundheitscheck unterziehen mussten.

Schnell fanden die Deutschen Kontakt zu den Jugendlichen anderer Nationen. Das macht den eigentlichen Wert der iGeo aus. Hier kommunizieren  zwei Wochen lang Jugendliche vieler verschiedener Nationen friedlich miteinander. Die Kontakte bleiben oft über die iGeo hinaus bestehen. Man besucht sich sogar untereinander. So staunte ich nicht schlecht, als es im vergangenen Jahr zwischen Weihnachten und Neujahr plötzlich an meiner Wohnungstür klingelte und eine Truppe holländischer und deutscher Students der iGeo 2016 mich unerwartet besuchte. Die Wiedersehensfreude war groß. Bei der iGeo wird eben Völkerverständigung groß geschrieben. Es ist für alle Beteiligten, ob Students und Teamleader, immer ein tolles Erlebnis.

Am Vortag der Eröffnung des IGU-Kongresses werden die Silber- und Bronzemedaillen vergeben. Deutschland war mit Maximilian und Kilian dabei. Unserer Frohnatur Antonia fehlten lediglich nur sechs Plätze zu einer Bronzemedaille. Aber Antonia war keine Sekunde lang traurig, da sie auf der iGeo viele FreundeInnen aus der ganzen Welt gefunden hat. Ken bekam, wie auch die anderen Goldmedaillengewinner, seine Medaille auf der Eröffnungszeremonie des IGU-Kongresses vor den Augen der Top-Geographen der Welt überreicht.

Auf den Weltolympiaden werden stets mehrere Gold-, Silber- und Bronzemedaillen vergeben.

Die iGeo 2018 war nun Geschichte und die Deutschen hatten das bisher beste Ergebnis auf einer iGeo erreicht. Nun freuten sich alle auf den Post-iGeo-Trip, den übrigens in diesem Jahr die Teilnehmer selbst finanzierten. Wie bereits erwähnt, ging es durch die kanadische Wälder und den St.-Lorenz-Strom hoch und runter. Physiogeographie, Naturschutz und kanadische Geschichte waren die Hauptthemen dieser Exkursionen. Ein schönes Stück Erde – dieses Kanada. Der größte Teil des Landes ist unbewohnt, reine Natur also. Wir sahen so hunderttausende Seen. Dagegen sind unsere Seen in Deutschland im Vergleich dazu nur kleine „Pfützen“.
Ein Teil der Mannschaft kehrte am 13. August nach Deutschland zurück. Kilian zog es an die Niagara-Fälle und Antonia bereiste noch einen knappen Monat lang nach der iGeo Kanada.

An dieser Stelle sei allen Unterstützern der diesjährigen iGeo gedankt.

Ohne einen guten Geographieunterricht in den Schulen unseres Landes würde die Basis für unsere Erfolge fehlen. Deshalb Dank an alle GeographielehrerInnen in Deutschland. Besonderer Dank gilt den Landesbeauftragten des Diercke iGeo-Wettbewerbes, die in Ihren Bundesländern die jeweils besten GeographieschülerInnen finden und zum Bundesfinale entsenden. Eine tolle Arbeit leistet das Diercke-iGeo-Team (DiT). Dank für all die Zeit, die Ihr Euch für unseren Wettbewerb „ans Bein bindet“ und ebenso für Eure Sachkompetenz. Sarah war als Co-Teamleader in Kanada eine tolle Unterstützung für das Team. Danke Sarah.

Dank allen Sponsoren, der Deutschen Gesellschaft für Geographie (DGfG), dem Verband Deutscher Schulgeographen e.V. (VDSG), den Landesverbänden Thüringen, NRW und Sachsen im VDSG, der IHK Chemnitz, der Deutschen Bank Leipzig-West, dem Rotary Club „Alte Börse“ Leipzig, dem DiT, dem Kultusministerium Thüringen und dem Unternehmen Carl Zeiss Jena. Durch Ihre finanzielle Unterstützung wurde die Teilnahme des Team Germany an der iGeo 2018 erst ermöglicht.

Herzlichen Dank.

Und nun noch einige persönliche Worte:

Seit 2006 leite ich diese Geographie-Wettbewerbe. Quebec war nach sieben iGeos meine letzte Weltolympiade, die ich federführend begleitet habe. Jetzt müssen Jüngere das Ruder in die Hand nehmen. Die deutschen TeilnehmerInnen haben bisher tolle Erfolge errungen.

Medaillenspiegel der iGeos von 2006 bis 2018:

iGeo/  Jahr

Goldmedaillen

Silbermedaillen

Bronzemedaillen

Brisbane 2006

-           

-           

-           

Karthago 2008

               1

              1

               -

Taiphei

               -

              1

               1

Köln

               1

-           

               1

Krakow

               -

              3

               1

Peking

               -

              1

               3

Quebec

               1

              1

               1

Gesamtmedaillenbilanz
Deutschlands bei iGeos

               3

              7

               7

Mit dieser Bilanz zählen wir zu den besten Geographie-Nationen in der Welt.

Ich danke allen, die mich bei Diercke iGeo und iGeo unterstützt haben und wünsche den zukünftigen Teams bei den kommenden iGeos auch weiterhin viel Erfolg.

 

Ihr Wolfgang Gerber.